Forschungsförderungspreis 2020

Im Jubiläumsjahr 2020 vergibt die Österreichische Krebshilfe – auch in Anlehnung an ihr 110-jähriges Bestehen – den mit Euro 110.000 höchst-dotierten Forschungspreis ihrer Geschichte.  Dieser Forschungsförderungspreis wurde für Forschungsprojekte zu dem Thema "Humane Papillomviren (HPV) und Krebs" gewidmet.

Aus den zahlreichen Einsendungen entschied die Gutachterkommission der Österreichischen Krebshilfe im Rahmen ihres Auswahlverfahrens den Förderpreis an das Projekt 

„Entwicklung einer therapeutischen HPV- Impfung basierend auf dem viralen Vektor VSV-GP“

von Dr. Janine Kimpel, Institut für Virologie am Department für Hygiene und Mikrobiologie und Public Health an der Medizinischen Universität Innsbruck, zu vergeben.

Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Entwicklung eines therapeutischen Impfstoffes gegen das humane Papillomvirus (HPV), um bestehende HPV Infektionen zu eliminieren, bevor es zur Krebsentstehung kommt.


Projektbeschreibung

Entwicklung einer therapeutischen HPV- Impfung basierend auf dem viralen Vektor VSV-GP

Die bereits bestehende, präventive HPV-Impfung kann eine Neuinfektion mit Hochrisiko HPV-Typen sehr erfolgreich verhindern und somit die Entstehung von Tumoren im Zervix vermeiden. Jedoch gibt es sehr viele nicht geimpfte Frauen bzw. Frauen mit schon bestehenden HPV Infektionen, welche nicht von den körpereigenen Abwehrmechanismen beseitigt werden können. Das lange Zeitfenster zwischen der Infektion mit einem Hochrisiko HPV-Typen und der Krebsentstehung bietet eine gute Möglichkeit, die Infektion durch eine therapeutische Impfung zu eliminieren. Therapeutische HPV Impfungen haben das Ziel T-Zellantworten, insbesondere zytotoxische T-Zellen, gegen virale Proteine zu induzieren. Dadurch soll die Virusinfektion eliminiert werden, bevor es zur Krebsentstehung kommen kann bzw. könnten auch schon bestehende Krebszellen bekämpft werden.


Abschlussbericht

Entwicklung einer therapeutischen HPV Impfung basierend auf dem viralen Vektor VSV-GP (Kimpel et al Innsbruck)

Ein Forschungsprojekt gefördert durch die Österreichische Krebshilfe mit 110.000,- EURO

 

Humane Papillomaviren (HPV) stellen eine große Virusgruppe dar, die beim Menschen zu abnormem Zellwachstum bewirken. Länger bestehende Infektionen mit HPV können zur Entstehung von Krebsvorstufen und Krebs des Gebärmutterhalses, der Scheide, Vulva, Penis, Anus, Rachen und Kehlkopf führen. Die Schutzimpfung gegen HPV (präventive HPV-impfung) kann eine (Neu-)Infektion mit sogenannten Hochrisiko-HPV-Typen sehr erfolgreich verhindern und somit die Entstehung dieser Tumoren vermeiden. Es gibt jedoch noch immer sehr viele nicht geimpfte Frauen und Männer bzw. Personen mit schon bestehenden HPV Infektionen, die von körpereigenen Abwehrmechanismen nicht beseitigt werden können. Das lange Zeitfenster zwischen der Infektion mit Hochrisiko HPV-Typen und der Krebsentstehung bietet eine gute Möglichkeit, die Infektion durch eine therapeutische Impfung zu eliminieren. Therapeutische HPV Impfungen haben das Ziel Abwehrreaktionen von weißen Blutzellen insbesondere zytotoxische T-Lymphozyten gegen virale Proteine zu induzieren. Dadurch soll die Virusinfektion eliminiert werden, bevor es zur Krebsentstehung kommt bzw. können auch schon bestehende Krebszellen dadurch bekämpft werden.

 

In prä-klinischen Modellen haben Forscher:innen (Kimpel et al) einen potenten Impfstoff (Stomatitisvirus VSV-GP) entwickelt. Dieser wurde nun zunächst im Rahmen des - von der ÖKH finanziell geförderten Projektes - als therapeutischen HPV Impfstoff in der Zellkultur charakterisiert. Im Mausmodell wurde dann nachgewiesen, dass durch diese Impfung erfolgreich gegen HPV-gerichtete zelluläre Immunantworten induziert und HPV positive Tumore zur Rückbildung gebracht wurden. Allerdings kam es bei den meisten Tieren nach einiger Zeit zu einem Tumorrezidiv. In weiteren Studien werden derzeit die Ursachen für das Wiederauftreten untersucht, um diese Impfstoffkandidaten zu optimieren. Therapeutische Impfungen gegen HPV stellen einen vielversprechenden neuen Therapieansatz zur Behandlung von HPV-induzierten Krebserkrankungen dar.