Der Tod von Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer erfüllt das Team der Österreichischen Krebshilfe mit tiefer Trauer. Eine wunderbare, herzliche und in der Sache zielstrebige Frau - die sich bereits lange vor ihrer eigenen Erkrankung für die Anliegen der Österreichischen Krebshilfe engagierte - hat selbst den Kampf gegen Krebs verloren. Eine traurige Ironie des Schicksals.
2011 bat Präsidentin Prammer die GesundheitssprecherInnen aller im Parlament vertretenen Parteien zu einem Round-Table, um das von der Krebshilfe seit vielen Jahren geforderte „Brustkrebs-Früherkennungsprogramm“ eingehend zu diskutieren. „Damit legte Präsidentin Prammer den entscheidenden Grundstein für die darauffolgende politische Einigung zur Einführung dieses wichtigen Programms,“ so Krebshilfe-Präsident Univ.Prof.Dr. Paul Sevelda dankbar.
„Seit 2011 wird am Internationalen Brustkrebstag (1.10.) das „Pink Ribbon“ am österreichischen Parlament – als einzigem Parlament weltweit - sichtbar angebracht,“ so Krebshilfe-Geschäftsführerin Doris Kiefhaber. „Auch das verdanken wir Präsidentin Prammer, die dadurch ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit Erkrankten und Angehörigen setzte und Krebs zum nationalen Anliegen erklärte.“
Ein Jahr vor ihrer eigenen Erkrankung öffnete Präsidentin Prammer für eine Krebshilfe-Veranstaltung das Hohe Haus. 450 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur und viele PatientInnen und Angehörige nahmen dort Platz, wo normalerweise Politik gemacht wird. Und es wurde auch an diesem Tag Politik gemacht. Politik für KrebspatientInnen. ’Das ist der Ort und die Gelegenheit, ihren Forderungen Gehör zu verschaffen’ – mit diesen eindringlichen Worten und einem kämpferischen Blick motivierte mich damals Präsidentin Prammer bevor ich –etwas nervös- zum Podium trat“, erinnert sich Sevelda nachdenklich.
Präsidentin Prammer wollte durch ihren offenen Umgang mit der Erkrankung absolut kein Vorbild sein. Vielmehr war es ihr wichtig, für andere Patientinnen etwas zum Besseren zu verändern und insbesondere auf das Thema „Krebs und Beruf“ hinzuweisen. Dadurch hat Barbara Prammer eine langjährige Forderung der Krebshilfe nach Teilzeitkrankenstand für KrebspatientInnen zum öffentlichen Thema gemacht.
Im Rahmen eines Festaktes zum 100jährigen Bestehen der Österreichischen Krebshilfe wurde Barbara Prammer im Jahr 2011 für ihre Verdienste um die Österreichische Krebshilfe die „Krebshilfe-Medaille“ verliehen.
Wir trauern um eine Nationalratspräsidentin, die immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen hatte. Aber viel mehr noch trauern wir um den Menschen Barbara Prammer, den wir als liebenswert, herzlich und herzensgut in Erinnerung behalten werden. Unsere tiefe Anteilnahme gilt der Familie und den Angehörigen, Wegbegleitern und Freunden.