VKI, Krebshilfe und Kinder-Krebs-Hilfe warnen vor den Therapieempfehlungen des Dr. Rath

Guter Rat(h) ist teuer.

 

Der Verein für Konsumentinformation, die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe warnen vor den Therapieempfehlungen  des Dr. Rath

VKI ortet irreführende Werbeaussagen.

 

Wien, 4.2.2004. Derzeit tourt der Arzt Matthias Rath durch den deutschen Sprachraum, um die Neuauflage seines Buches „Warum kennen Tiere keinen Herzinfarkt“ sowie seine Mikronährstoff-Präparate zu promoten. Am 2.2.2004 machte er Station in der Wiener Hofburg. Sein Motto lautete: „Vitamintherapien statt teurer Gesundheitsreform“. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat Dr. Rath’s Präparate bereits vor einiger Zeit unter die Lupe genommen und warnt: In vielen Produkten sind einzelne Nährstoffe in einer bedenklich hohen Dosierung enthalten, eine Selbstmedikation ohne ärztliche Kontrolle kann zu körperlichen Schäden führen. Und: Matthias Rath verspricht mit seinen Vitaminpräparaten Schutz sowie eine natürliche Heilung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Alzheimer. Wissenschaftliche Belege bleibt er jedoch schuldig.

 

Der VKI, die Österreichische Krebshilfe und die Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe distanzieren sich mit aller Deutlichkeit von den Aussagen von Dr. Rath, denn seine Aussagen suggerieren die Notwendigkeit der Einnahme seiner empfohlenen Vitamin- und Mineralstoffpräparate, um nicht zu erkranken. So behauptet der Mediziner, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind keine echten Krankheiten, sondern die zwangsläufige Folge eines Mangels an Vitaminen und anderer Biostoffen. VKI-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck stellt dazu fest: „Wissenschaftliche Belege für die Wirkung hinsichtlich der therapeutischen Anwendungsgebiete Schlaganfall, Herzinfarkt bzw. Ateriosklerose liegen nicht vor.“ Vitamine können zwar ein gewisse vorbeugende Wirkung hinsichtlich Schäden an Blutgefäßen haben, aber die VKI-Expertin warnt: „Eine sonst ungesunde Lebensweise kann durch in Form von Nahrungsergänzungsmittel aufgenomme Vitamine nicht kompensiert werden.“

 

In Deutschland – und nun auch in Österreich - heizt Matthias Rath auf Flugblättern derzeit die Stimmung gegen die Schulmedizin an und prangert die Ärzte als Verbrecher an. Dabei schreckt der Mediziner auch nicht davor zurück, einen achtjährigen Krebspatienten in seine Propaganda miteinzubeziehen. Der kleine Junge muss auf diesen Flugblättern als Beweismittel für die Wirkung der Vitaminpräparate herhalten. Belege für die Heilung des Jungen fehlen allerdings bislang.

 

Dem Arzt Mathias Rath zufolge schützen Vitamine, teilweise in hoher Dosierung, und weitere Nahrungsergänzungsmittel vor Krebs. Die von ihm verkauften teuren Präparate sollen zudem in der Lage sein, Krebserkrankungen zu heilen. Die zugrunde liegenden Annahmen wurden jedoch nie ausreichend wissenschaftlich überprüft. Aufgrund des bisherigen Wissenstandes ist eine krebsvorbeugende oder krebsheilende Wirkung für keines der Präparate be-/erwiesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die von Dr. Rath angepriesenen „bahnbrechenden“ Forschungsergebnisse beziehen sich lediglich auf Untersuchungen mit Krebszellen im Labor,“ so Univ.Prof.Dr. Michael Micksche, Krebsforscher und Vorstandsmitglied der Österreichischen Krebshilfe. „Diese Ergebnisse aus dem Laborversuch geben keinerlei gültigen Hinweis, geschweige denn Anlass, eine Methode direkt auf den Patienten/Gesunden zu übertragen und es gibt keine klinischen Studien, die diese Schlüsse erlauben würden,“ so Micksche.  „Dass ein Arzt das Leiden eines achtjährigen Burschen mit Osteosarkom in den Vordergrund einer Geschäfts-Kampagne für den Verkauf von Präparaten – rückt, ist schwer nachzuvollziehen und unverzeihlich,“ so Micksche. „Werden doch damit auch Hoffnung auf Heilung von tausenden Krebspatienten geweckt.“

 

Die gekonnt vorgetragene und geschriebene Basis dieser Zellular-Medizin ist leicht zu verstehen und Zuhörer/Leser können daraus auch ableiten, dass es sich um keinen, bzw je nach Interpretation einen Widerspruch zu den derzeit gängigen therapeutischen Ansätzen der sogenannten Schulmedizin handelt. Wenn es sich schon um eine „neue Medizin“ handelt, dann sollten diese Präparate auch - entsprechend der Richtlinien unseres Rechtsstaates - einem Zulassungsverfahren für Arzneimittel unterzogen werden.

 

Wer Anerkennung mit neuen „Heilmethoden“ haben will, sollte auch die Spielregeln beachten und die Richtlinien zur Prüfung von neuen Wirkstoffen - wie sie vom Gesetzgeber vorgegeben sind - einhalten.

 

In Österreich sind Dr. Rath’s Präparate als Arzneimittel nicht zugelassen und daher auch nicht verkehrsfähig.Offizielle Prüfungen hinsichtlich Nebenwirkungen und gesundheitlicher Risiken fehlen. Aufgrund der hohen Dosierung und Einnahme-Empfehlungen fallen Dr. Rath’s Produkte jedoch unter das Arzneimittelgesetz. Aussagen, die sich auf die Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten beziehen, sind im Verkehr mit Lebensmitteln unzulässig und ausschließlich Arzneimitteln vorbehalten. Dr. Rath’s Werbeversprechen gelten demnach als irreführend, so der VKI.

 

 

Für Rückfragen:

 

<typohead type="1">VKI, Mag. Birgit Beck, 58877-257 DW  </typohead>

 

Österreichische Krebshilfe Dachverband, Univ.Prof.Dr. Michael Micksche, 796 64 50

 

Österreichische Kinder-Krebs-Hilfe Dachverband, Tel. 402 88 99 

 Pressekontakt:

 

 Doris Kiefhaber
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-17
 E-Mail: kiefhaber(at)krebshilfe.net

 

 Mag. Martina Löwe
 Geschäftsführung
 Tel. 01/796 64 50-50
 E-Mail: loewe(at)krebshilfe.net